Das Ergebnis des Projektes „Selbst-bestimmt für Vielfalt und Inklusion“ 2022 war der folgende Kompass für Fortgeschrittene mit dem wir noch tiefer in die Thematik eingestiegen sind, um ein nachhaltigeres Leben zu führen. Wir haben ihn nicht in Leichte Sprache übersetzt, weil es in dieser Form bereits ein richtig gutes Buch gibt. Wir haben ihn nicht in Leichte Sprache übersetzt, weil es in dieser Form bereits ein richtig gutes Buch gibt: das Buch „Klimaschutz für jeden Tag“.

Nachhaltigkeitskompass für Menschen mit und ohne Behinderung (Fortgeschrittene)


Unser Beratungsprojekt „Selbst-bestimmt für Vielfalt und Inklusion“ bietet Gruppenangebote und öffentliche Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung, chronischen Krankheiten und interessierte Nicht-Behinderte. Bei unseren regelmäßigen Treffen beschäftigen wir uns mit Themen: wie der sozialen Teilhabe oder dem Leben mit Assistenz.
Aber auch aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen spielen eine wichtige Rolle. Dabei ist die Problematik des Klimawandels zunehmend in den Vordergrund getreten. Deshalb haben wir uns entschlossen, diesen Nachhaltigkeitskompass zu erstellen, um umweltbewusstes Handeln einfacher zu machen.
Motto: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass das, was für unseren Planeten und die Umwelt gut ist, auch für uns Menschen gut ist.” (Jana Bucke)
1. Grundlagen:
1.1 Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen
(englisch: Sustainable Development Goals*)

Die SDG´s* sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene dienen sollen. Sie traten am 1. Januar 2016 mit einer Laufzeit von 15 Jahren in Kraft, also bis 2030.
Konkretisiert wurden die 17 Ziele durch 169 Zielvorgaben, unter anderem das Auslaufen der Subventionen für fossile Energien, für Agrar-Exporte und aller Exportmaßnahmen mit gleicher Wirkung.
Über den folgenden Link kommt ihr zu einem Videos, dass euch in unter 2 Minuten erklärt, worum es bei den SDG´ s geht: https://youtu.be/VP41Guc7_s4 Jeder der 193 Unterzeichner-Staaten hat sich verpflichtet, die Vorgaben möglichst auf allen Ebenen umzusetzen. Der offizielle deutsche Titel lautet: Transformation unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Die Basis für die Umsetzung in Deutschland ist die im Januar 2017 von der Bundesregierung verabschiedete Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie.
Davon noch einmal unabhängig zu betrachten ist das am 1. Januar 2020 in Kraft getreten Bundesklimaschutzgesetz, welches die Erfüllung der nationalen Klimaschutzziele und die Einhaltung der europäischen Vorgaben gewährleisten soll.
Seine Grundlage bildet das Übereinkommen von Paris, welches im Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz verabschiedet wurde und die Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau vorsieht.
Gegen das Bundesklimaschutzgesetz wurden vier Verfassungsbeschwerden eingereicht und Zweien davon im letzten Jahr stattgegeben. Daraufhin musste die Bundesregierung bestimmte Nachbesserungen vornehmen.
Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, lest den Artikel „Regierung überarbeitet Klimagesetz: Expertin: Das reicht wieder nicht“ unter dem Link: https://www.mopo.de/news/politik-wirtschaft/regierung-ueberarbeitet-klimagesetz-expertin–das-reicht-wieder-nicht–38381708/
Auf der Webseite https://17ziele.de/ könnt ihr euch über jedes einzelne Ziel informieren und darüber, was ihr dazu beitragen könnt.
Ich denke, das Thema Inklusion wird in den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung mitgedacht, da entweder direkt von „inklusiv“ oder von „für alle“ gesprochen wird. Was denkt ihr darüber? Hätte Barrierefreiheit und Inklusion als weiteres Ziel mit aufgenommen werden sollen?
2. Konsum:
2.1 Capsule Wardrobe oder der „grüne“ Kleiderschrank
Als wir uns im letzten Jahr mit Konsum und Kleidung beschäftigt haben, ist mir aufgefallen, wie schwierig es ist, in diesem Bereich nachhaltig zu handeln. Da faire und umweltfreundliche Kleidung sehr teuer und damit für die meisten von uns nicht erschwinglich ist. Am nachhaltigsten ist es natürlich, secondhand zu kaufen, dies scheitert aber meistens an unzugänglichen Geschäften. Mittlerweile geht das aber auch online.
„Capsule Wardrobe“ ist ein minimalistisches Konzept für unseren Kleiderschrank und bedeutet: Mit wenigen ausgesuchten Kleidungsstücken, in denen man sich wohlfühlt (ca. 30-40), durch geschickte Kombination möglichst viele verschiedene Outfits kreieren zu können. Dadurch kann man eher zu fairen und hochwertigen Stücken greifen, die langlebig sind und braucht nur ab und zu etwas Neues. Außerdem wird so der Kleiderschrank übersichtlicher und man steht nicht mehr vor vollgestopften Regalen und weiß trotzdem nicht, was man anziehen soll.
Unter den folgenden Links findet ihr zwei kurze Anleitungsvideos mit den Grundlagen:
Minimalistische CAPSULE WARDDROBE in 5 Schritten erstellen: https://youtu.be/kaHEsGNBHdo
Verwandle deine Garderobe in eine Capsule Wardrobe OHNE NEUES EINZUKAUFEN: https://youtu.be/5L3PdOOwoEM
Interessant und hilfreich ist auch der FairFashion Blogbeitrag von Jennifer Klenk: https://www.greenality.de/blog/capsule-wardrobe/

Anleitung für den minimalistischen Kleiderschrank
Betrachtet dies bitte nicht als strenge Regeln, sondern als groben Leitfaden, den ihr nach euren Bedürfnissen anpassen könnt.
Denn je nach Lebensstil, Lebensphase und Jahreszeit unterscheidet sich, was in euren Kleiderschrank gehört und was nicht.
- Macht euch einen Plan, was ihr in dieser Saison wofür zum Anziehen braucht. Ausgenommen sind Schlaf- und Sportkleidung sowie Unterwäsche und Badesachen.
- Verschafft euch einen Überblick, was ihr bereits alles habt. Räumt den Kleiderschrank komplett aus und sortiert nach den Kategorien: Oberteile, Unterteile, Röcke, Kleider, Jacken usw.
- Was davon tragt ihr regelmäßig und was gar nicht. So erkennt ihr, was euch steht und worin ihr euch wohlfühlt.
- Macht dementsprechend drei Stapel:
- wird gern getragen
- wird vielleicht getragen
- kann weg
- Schaut bei dem, was ihr gerne tragt, ob es sich gut untereinander kombinieren lässt, ob ihr eventuelle noch etwas aus einem anderen Stapel dazu braucht oder etwas dazu kaufen müsst. Dazu gehören auch Schuhe, Schmuck, Taschen, Schals und Mützen. Die Anzahl von 30-40 kann euch hierbei als grober Richtwert dienen.
- Man muss natürlich berücksichtigen, dass Kleidung z. B. durch einen Rollstuhl und anderen behinderungsbedingten Umständen höherem Verschleiß ausgesetzt sind, also eher kaputt gehen und öfter gewaschen werden müssen.
- Packt die Kleidung, die ihr nur vielleicht tragt, für die nächsten drei Monate weg. So seht ihr, ob ihr sie doch benötigt oder gern tragen wollt.
- Entscheidet bei dem, was wegkann, ob es dem Zustand nach weiter verschenkt, getauscht, verkauft oder weggeworfen werden soll.
Weitere Anregungen und Tipps, wo es faire Mode gibt, findet ihr in dem Artikel von Utopia unter folgendem Link:
https://utopia.de/ratgeber/der-minimalistische-kleiderschrank/
3. Ernährung:
3.1 Umstellung auf gesündere und nachhaltigere Lebensmittel
(mit denen man sogar abnehmen kann)
Nun, wer kennt es nicht, man freut sich über die wärmeren Temperaturen, holt die Sommerkleidung aus dem Schrank und stellt dann fest, dass sie gar nicht mehr so gut passen wie im letzten Jahr. (Ob, dass am Lockdown oder an den Keksen gelegen hat, wer weiß das schon. Leider haben vegane Kekse auch Kalorien.)
Tatsache ist, unsere Ernährungsweise ist nur bedingt an unsere Lebensweise angepasst und die Lebensmittelindustrie erleichtert es uns nicht gerade im Supermarkt zu den richtigen Produkten zu greifen. Also was tun?
Der eine oder andere kennt vielleicht Dr. Matthias Riedl von den Ernährungs-DOC´s aus dem Fernsehen. Ich habe letztens ein sehr interessantes Radiointerview mit ihm gehört und verlinke es euch im Folgenden: So klappt Abnehmen wirklich – https://youtu.be/Pmn1DyZTfS0
Es ist zwar etwas länger, lohnt sich aber. Er ist Ernährungsmediziner, Autor und leitet in Hamburg Europas größtes Klinikum für Diabetologie und andere ernährungsbedingte Erkrankungen. Dort wird unter anderem daran geforscht, wie mit Hilfe von Nahrungsmitteln verschiedenste Krankheiten gelindert oder sogar geheilt werden können.

Außerdem hat er die 20:80 Methode entwickelt und plädiert für eine „artgerechte Ernährung“, die überwiegend pflanzlich basiert ist. Sein Konzept verspricht, dass man mit wenigen individuell angepassten Veränderungen auf Dauer am meisten erreichen kann. Die Formel lautet: 20 % Verhalten ändern und 80 % Essgewohnheiten behalten.
Wenn euch das alles noch zu umständlich ist, findet ihr unter folgendem Link: https://youtu.be/m0jPnIT2ZkQ – ein kurzes Video von Dr. Petra Bracht. In diesem gibt sie 6 einfach umzusetzende Tipps, mit denen man automatisch schlanker werden kann, indem der Stoffwechsel angekurbelt wird.
Grundlagen des 20:80 Prinzips nach Dr. Matthias Riedl Drei Mahlzeiten pro Tag:
- Sich dreimal am Tag zu den Hauptmahlzeiten genussvoll satt essen,
- (Süßes direkt im Anschluss und nicht später zwischendurch).
Pausen machen statt snacken:
- Empfohlen sind 4-5 Stunden Pausen zwischen den Mahlzeiten,
- nur so kann der Insulinspiegel sinken,
- der sonst den Fettabbau blockiert.
Das Tellerprinzip – optimale Nährstoffverteilung (vegan/vegetarisch):
- ½ Teller Gemüse oder Salat,
- ¼ Teller Eiweiß bzw. Protein (pflanzlich aus Hülsenfrüchten, Sojaprodukten und Getreide oder aus Eiern und Milchprodukten),
- ⅕ Teller Kohlenhydrate (Vollkornbrot, – nudeln, Reis, Kartoffeln),
- der Rest sind Pflanzenöle, Saaten und Nüsse.
Der individuelle Aktionsplan und die kleinen Veränderungen:
- Die eigenen Ernährungs- und Trinkgewohnheiten überprüfen,
- einen Aktionsplan danach erstellen, wo die größten Probleme liegen und was am ehesten machbar ist (sodass es zum Alltag und Esstyp passt),
- kleine Veränderungen Schritt für Schritt angehen und üben, bis sich eine neue Routine einstellt.
Ähnlich funktioniert die Umstellung auf eine vegetarische oder vegane Ernährung. Nicht alles auf einmal, sondern ein Schritt nach dem anderen.

Die ausreichende Eiweißversorgung ist mit das wichtigste am 20:80 Prinzip, weil es lange satt macht, bei der Verdauung selber schon viel Energie verbraucht, vor Muskelabbau schützt und grundlegende Bausteine für unseren Körper liefert.
In seinem Buch „Vegetarisch abnehmen nach dem 20:80 Prinzip“ nimmt Riedl Bezug auf die von Forschern aus 16 Ländern entwickelte „Planetary Health Diet“, die als Antwort auf eine der drängendsten Menschheitsfragen entwickelt wurde. „Wie ist es möglich, in Zukunft Milliarden von Menschen gesund und ohne katastrophale Folgen zu ernähren?“
Laut Riedl decken sich deren Ziele mit den Empfehlungen, die in seinem Klinikum seit Jahren an die Patienten herausgegeben werden. Er schreibt außerdem, „dass man mit einer pflanzenbasieren Diät entspannt doppelt so viel abnehmen kann wie Fleischesser.“
Als Schritt eins unterscheidet Riedl fünf Esstypen und empfiehlt jeweils einige Maßnahmen:
Typ 1 – Der Esspraktiker:
- Essen muss einfach und schnell gehen,
- lecker aussehen und billig sein (viel Fertiggerichte oder vom Imbiss).
Maßnahmen:
- Anfangen selber zu kochen,
- Mahlzeiten langsam genießen und
- auf den halben Teller Gemüse oder Salat achten.
Typ 2 – Der Feinschmecker:
- Kochen und essen sind ein Hobby,
- gute Qualität und Genuss sind entscheidend,
- Nährstoffzusammensetzung ist unwichtig.
Maßnahmen:
- Mehr auf Tellerprinzip achten,
- Alkohol reduzieren und
- nur einmal pro Tag etwas Süßes in Zusammenhang mit einer Hauptmahlzeit.
Typ 3 – Der Natürlich-Esser:
- Gesundheit ist wichtig,
- intensive Beschäftigung mit dem Thema Ernährung und
- es kommt fast nur Selbstzubereitetes auf den Tisch.
Maßnahmen:
- Auf ausreichend gesunde Fette achten,
- individuelle Eiweißportion pro Mahlzeit berücksichtigen und
- zwischen den Mahlzeiten 4-5 Stunden Pause einhalten.
Typ 4 – Der Kaloriensparer:
- Kennt sich gut mit Energiewerten der Lebensmittel aus,
- ernährt sich kalorienbewusst und
- hat schon einige Reduktionsdiäten ausprobiert.
Maßnahmen:
- Achte auf das Tellerprinzip,
- iss dich jeden Tag dreimal gern satt und
- hör auf Kalorien zu zählen.
Typ 5 – Der Gewohnheitsesser:
- Isst so wie er es (aus der Kindheit) gewohnt ist und stellt dies nicht groß in Frage,
- dazu gehört auch Kuchen am Nachmittag, Chips und Bier abends vor dem Fernseher und
- kauft meist die gleichen Produkte.
Maßnahmen:
- Oft mischt sich dieser Ernährungstyp mit einem der anderen,
- hilfreich sind alle bisher genannten Maßnahmen,
- trink zwischendurch Wasser oder Tee statt zu snacken,
- vor dem Fernseher lieber Gemüse-Rohkost-Sticks oder eine Handvoll ungesalzene Nüsse.
Daran wird bereits deutlich, was mit kleinen individuellen Veränderungen gemeint ist. Die meisten von uns machen schon eine Menge richtig, sodass es oft nur minimaler Korrekturen bedarf, um zum Wohlfühlgewicht zu gelangen. Außerdem funktionieren radikale Umstellungen selten auf Dauer.
Schritt zwei in Riedls Buch ist ein Basischeck bestehend aus 13 Fragen, die Umstände und Gewohnheiten beleuchten, die uns am Erreichen eines gesunden Gewichts im Weg stehen. Dazu wird jeweils wieder eine Veränderungsempfehlung genannt und die medizinische Begründung dazu.
Als Schritt drei empfiehlt er, eine Woche lang ein Ernährungstagebuch zu führen, um unser Essverhalten zu analysieren und ein Gesamtbild unseres Istzustandes zu erhalten.
Aus allen drei Schritten lassen sich Maßnahmen ablesen. Diese sollen gesammelt und nach Machbarkeit sortiert werden. So lässt sich beginnend mit den einfachsten ein Aktionsplan erstellen.
Für jede Veränderung soll man sich so viel Zeit wie nötig nehmen, bis diese zur Routine geworden sind. Erst dann geht man zur nächsten über.
Der Großteil des Buches beinhaltet eiweißreiche vegetarische und vegane Rezepte, die mit wenigen Zutaten auch von Anfängern zubereitet werden können sowie einen kurzen Überblick über teilweise oder ausschließlich pflanzliche Ernährungsweisen.
Ich denke das schwierigste an der 20:80 Methode ist es, mehr Eiweiß in unsere alltäglichen Gerichte zu integrieren, da wir es eher gewöhnt sind, viele Kohlenhydrate in Form von Brot, Kartoffeln und Nudeln zu essen.
Unter folgendem Link findet ihr eine Tabelle mit eiweißreichen Lebensmitteln: https://bewusst-abnehmen.net/eiweissquellen-protein-tabelle/#Natuerliche_Proteinquellen-Tabelle
Ein guter Trick ist es, statt Nudeln aus Hartweizengrieß welche aus Linsen, Erbsen oder Kichererbsen zu nehmen. So könnt ihr den Kohlenhydratanteil verringern und mehr Eiweiß integrieren. Außerdem lassen sich Nudelsoßen oder andere Gerichte leicht mit Bohnen aus der Dose oder tiefgekühlten Erbsen aufpeppen und bekommen so zusätzlich mehr Eiweiß.
Mittlerweile gibt es auch verschiedene Riegel und andere Süßigkeiten, die mit Protein angereichert sind. Allerdings sind diese oft starkverarbeitet mit vielen künstlichen Zusatzstoffen und sollten deshalb nur in Maßen gegessen werden.
Zur Ergänzung gibt es außerdem verschiedene Eiweißpulver, die überwiegend von Kraftsportlern verwendet werden, um ihren erhöhten Bedarf zu decken. Davon würde ich höchstens zu den veganen Sorten greifen, aber eigentlich sind sie bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung unnötig.
Außerdem kann ich euch die App „Lifesum“ empfehlen. Damit könnt ihr über den Tag euer Essen genau dokumentieren, zwischen verschiedenen Ernährungsformen wählen, wenn ihr wollt abnehmen und wisst so, wie viel Kalorien, Kohlenhydrate, Fett und Protein ihr zu euch nehmt.
Sehr interessant ist auch Riedls Buch „Artgerechte Ernährung – Heilung von Beschwerden, die Ärzte ratlos machen“. Darin schildert er, warum uns die heutige Lebensweise krank macht und wie wir dies ändern können. Wir erfahren, was bei Menschen in den gesündesten Regionen der Erde anders ist und wie 30 verschiedene Erkrankungen durch bestimmte Ernährungsumstellungen verhindert, gelindert oder zum Teil sogar geheilt werden können.
Quellen:
Vegetarisch abnehmen nach dem 20:80 Prinzip von Dr. Matthias Riedl, 2021 Gräfe und Unzer Verlag GmbH Artgerechte Ernährung – Heilung von Beschwerden, die Ärzte ratlos machen von Dr. Matthias Riedl, 2019 Gräfe und Unzer Verlag GmbH
4. Plastik:
4.1 Zero Waste im Badezimmer
Einerseits ist das Bad von allen Räumen in der Wohnung am überschaubarsten und andererseits verwenden wir gerade darin viele Artikel aus Kunststoff, für die sich nicht so leicht Alternativen finden lassen.
Das Thema Zero Waste haben wir im letzten Jahr bereits kurz angeschnitten. Wenn ihr mehr über den Sinn und Zweck wissen wollt, schaut unter folgendem Link:
https://umweltmission.de/wissen/zero-waste/
Im Kosmetikbereich wird mit am deutlichsten, dass der Weg zur nachhaltigen Lebensweise ein Prozess ist, sowohl für uns als auch für die Industrie. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass diese sich den neuen Kundenwünschen durchaus anpassen kann. Mittlerweile bieten selbst etablierte Marken festes Shampoo und Duschbad an, stellen Teile ihrer bisherigen Produktpaletten auf mikroplastikfrei um und entwickeln Verpackungen, die sich besser recyceln lassen.

Zum Einstieg findet ihr unter folgendem Link ein paar Anregungen, wie ihr eure Badezimmergewohnheiten verändern könnt: https://youtu.be/T9iIKt_V9Ao
Wichtig zu wissen ist, dass man viel ausprobieren muss, um für sich die richtigen Alternativen zu finden, gerade wenn man sich nicht einfach unter die Dusche stellen kann und Hilfsmittel braucht oder auf Hilfe angewiesen ist.
Liste: Zero Waste im Badezimmer:
Übliches Produkt | Alternativen |
---|---|
Plastikzahnbürste | Bambuszahnbürste |
Elektrische-/Schallzahnbürste | Aus Recyclingmaterial, Aufsteckbürsten aus Bambus (z. B. von Happybrush) |
Zahnpasta in Plastikverpackung | Zahnputztaps aus dem Unverpacktladen oder im Glas, Zahnpastakonzentrat in Metalltube (z. B. Ajona) |
Zahnseide in Plastikverpackung | Verpackung aus Glas und Metall |
Haarbürste/-kamm aus Plastik | Aus Holz oder anderen Naturmaterialien |
Haarshampoo | Festes Shampoo, Haarseife |
Haarconditioner | Fester Conditioner, Haarspülung aus Apfelessig und kaltem Wasser (saure Rinse), Haaröl zur Pflege |
Duschbad in Plastikverpackung | In Glasflasche, Mikroplastikfrei, in gut zu recycelnder Verpackung (d. h. Deckel entfernbar, Umverpackung ablösbar) Festes Duschbad, Duschseifenstück oder Seifenstück (mit Seifensäckchen zum besseren Aufschäumen und Verwendung von Seifenresten) |
Mehr dazu unter: https://www.smarticular.net/feste-kosmetik-shampoo-bodylotion-dusch-bars-deo-badebombe/ | |
Flüssigseife in Plastikverpackung | Nachfüllpackung, festes Seifenstück |
Deo | Deospray in Glasflasche, Deocreme in Metalldose oder Glas, festes Deostück, Deopuder |
Gesichtscreme | In Glas- oder Metallverpackung, festes Cremestück |
Reinigungsmilch fürs Gesicht | In Glasverpackung, Gesichtsseifenstück |
Abschminkpads zum Wegwerfen | Zum Waschen und Wiederverwenden aus Stoff |
Schminkutensilien | Naturkosmetik, tierversuchsfrei, „weniger ist mehr“ |
Bodylotion | Naturkosmetik, ohne Mikroplastik, gut zu recycelnde Verpackung, feste Bodylotion |
Periodenprodukte zum Wegwerfen | Menstruationstasse, Periodenunterwäsche oder Binden zum Waschen und Wiederverwenden |
Klopapier | Aus Recyclingpapier, Bidet |
Waschmittel | Flüssig oder als Pulver aus dem Unverpacktladen, als Pulver plastikfrei in Pappschachtel, selbstgemacht oder 10 Efeublätter zerkleinert in einer Socke direkt mit in die Wäsche, Waschnüsse |
Weichspüler in Plastikverpackung | Aus dem Unverpacktladen oder ohne und stattdessen Essigessenz (mit ätherischem Öl nach Wahl für den Duft) |
Reinigungsmittel | Selber machen oder Produkte von Firmen die Verpackungen aus Recyclingmaterial anbieten und auf umweltverträgliche Inhaltsstoffe achten |
Rezepte zum Selbermachen: https://www.smarticular.net/themen/haushalt/reinigen/ | |
Plastikrasierer zum Wegwerfen | Rasierer aus Metall |
Rasierschaum aus der Dose | Feste Rasierseife |
Wattestäbchen mit Plastik | Ohne Plastik z. B. aus Pappe |
Taschentücher einzelne Päckchen in Plastikfolie | Taschentücherbox aus Pappe, Stofftaschentücher |
5. Technik:
5.1 Smartphones und Notebooks geht das auch nachhaltig?
Beide Geräte sind für die meisten von uns sowohl im Beruf als auch in der Freizeit kaum noch wegzudenken und haben seit der Pandemie noch an Bedeutung zugenommen.
Die problematischen Aspekte bei der Herstellung und bei der Entsorgung werden dabei gern verdrängt. Für die Herstellung benötigt es viele unterschiedliche Rohstoffe, wovon
einige unter sehr prekären Bedingungen in konfliktreichen Gebieten abgebaut werden. Auch bei der Weiterverarbeitung sind Arbeiter*innen und die Umwelt gefährdet.
Den meisten Gewinn aber machen die großen Techfirmen und investieren diesen in aufwendige Werbekampagnen und die Weiterentwicklung, damit die Konsument*innen dazu animiert werden, in möglichst kurzen Abständen immer wieder neue, verbesserte Geräte zu kaufen. Außerdem gibt es bisher keine funktionierende Recyclingkette, um die wertvollen Komponenten für den Wiedergebrauch nutzbar zu machen.
Am Beispiel von Smartphones wird dies in folgendem Video in unter 6 Minuten anschaulich erklärt: https://youtu.be/EwPS2m0ZW_o
Ähnlich sieht es bei Notebooks aus. Aber welche Alternativen gibt es? Fair hergestellte Handys oder Laptops sind meist sehr teuer und man muss einige Abstriche bei der Ausstattung machen. Eine andere Möglichkeit ist der Kauf von gebrauchten und/oder wieder aufbereiteten (refurbished) Geräten. Dabei spart ihr Geld und schont gleichzeitig Ressourcen.

Wie gut Fairphones sind und was beim Kauf von aufbereiteten Geräten zu beachten ist, könnt ihr in folgendem Bericht erfahren: https://youtu.be/vyev8eJxWFk
Hier erfahrt ihr mehr über den nachhaltigen „Laptop-Baukasten“ von Framework: https://youtu.be/XoXG61Q-48c
Die wichtigsten Artikel des Nachhaltigen Warenkorbs zu Energie, zum Energiesparen, dem richtigen Entsorgen von Elektronik und die entsprechenden Umweltsiegel findet ihr unter folgendem Link: https://www.nachhaltiger-warenkorb.de/themenbereiche/energie-und-elektronik/
6. Fazit und Ausblick:
„Nachhaltiger und umweltbewusster zu leben ist eine Entwicklung. Man kann weder von heute auf morgen wirklich vegan leben, noch auf einmal aus allen fossilen Brennstoffen aussteigen. Aber es ist schon so viel Zeit verstrichen, die hätte genutzt werden können, um den Wandel gerade auf politischer und wirtschaftlicher Ebene einzuleiten. Ich habe volles Verständnis für ‚Die letzte Generation‘ und verstehe ihre Wut und ihre Verzweiflung. Mein einziger Trost ist der, dass ich nicht mehr so jung bin wie sie und keine Kinder habe, die mit den Folgen unserer Fehler (über)leben müssen. Mit Russlands Angriffskrieg in der Ukraine und seinen Folgen für uns alle schien mir unser Schicksal besiegelt. Aber ich will noch nicht aufgeben. Nach der ersten Schockstarre dachte ich, vielleicht ist dies die Katastrophe, die uns endlich zusammen zum Handeln und Umdenken bringt. Heute bin ich mir da nicht mehr sicher.
Bisher steigt der Druck einfach immer weiter und wieder sind es die vulnerablen Gruppen, die ihn am deutlichsten zu spüren bekommen. Aber ich werde noch nicht aufgeben und habe mich gefragt: Was kann ich tun, wenn ich eigentlich nichts tun kann? Ich habe angefangen, wieder mehr Yoga und Meditation zu praktizieren und dachte dann: Was wäre, wenn es wahr wäre, dass die Außenwelt nur ein Spiegel unserer Innenwelt ist und wir tatsächliche die Welt von Innen nach Außen verändern könnten? Und selbst wenn nicht. Tatsache ist, um sich engagieren zu können und dem äußeren Druck standzuhalten, ist es notwendig, seine eigenen Kraftquellen zu kennen, für sich einen Ruhepol zu finden und Bewältigungsstrategien zu entwickeln, die auch in schwierigen Zeiten tragen. Darum wird es im Projekt 2023 gehen. Wenn ihr Interesse habt, meldet euch an.“ (Jana Bucke)

BZSL e. V.
Jana Bucke
(Projektleiterin)
Gustav-Adolf-Str. 130
13086 Berlin
E-Mail: jana.bucke@bzsl.de
Das „Berliner Zentrum für Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen e. V.“ ist eine ehrenamtlich geführte Selbsthilfeorganisation, die sich 1990 vor dem Hintergrund der Ideen der Selbstbestimmt Leben Bewegung in Deutschland gegründet hat.

Alle Abbildungen wurden über Adobe Stock lizenziert.
Das Projekt wird im Rahmen des Integrierten Sozialprogramms (ISP) durch die Berliner Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefördert.